Samstag, 11. April 2009

Die bunte Farblosigkeit der OECD-Listen

Der Kindergarten in Sachen OECD-Listen und deren Schattierungen scheint in eine endlose Geschichte zu entgleisen: Eminenzen prügeln sich, während die Bürger trotz allen Medienhypes an Unter- bzw. Desinformation leiden.

Die bunte Farblosigkeit der OECD-Listen Ein Schrei ging durch die Schweiz, als von einer schwarzen Liste zu erfahren war, von deren Existenz keiner etwas Genaues wusste: Meinten die einen, sie sei in einem geheimnsumwitterten Entwurf vorhanden, mutmassten andere, sie sei gar nie vorhanden gewesen.
 
Maulheld Peer Steinbrück quasselte munter mit seinen vermurksten Geschichtsbildern herum, die Schweizer spielten wenig begeistert «Indianerlis», man versuchte sich möglichst originell ans Bein zu pinkeln, bis sie endlich erschien: Die graue Liste. Die Kleine Graue Das ist sie also, die «Kleine Graue», die den Schweizer Bundespräsidenten Hans-Rudolf Merz gänzlich spaltet: Ist er einerseits erleichtert darüber, dass die Schweiz wegen ihres Gebarens mit Steuerfluchtgeldern bloss auf der grauen Liste landete, entrüstet er sich anderseits über angeblich geheime OECD-Planungsgespräche, die die Schweiz quasi in einen Informationsnotstand zwangen.
 
Nachdem er das Volk beruhigt hatte, damit es mit einem gewissen «Osternestchengefühl» in die Feiertage tauchen kann, und als er mit dem Sperren eines OECD-Budget-Postens von gut 200'000 Schweizer Franken ein «grosses Zeichen» setzte, kommt nun OECD-Generalsekretär Angel Gurría mit einer neuen «Liste»:
Er zählt auf, wann, wo und in welcher Form die OECD Schweizer Politiker und Delegierte seit letztem Jahr (!) über den «Informationsaustausch in Steuerfragen» benachrichtigt hätte. – Und die Schweiz hätte einfach nicht mitgemacht.
 
Da stellt sich denn schon die Frage, wie es um die Terminplanung der Schweizer Regierung steht. Es kann ein korrekter Weg nicht sein, an wichtigen Informationsveranstaltungen zu fehlen, das Volk in Sicherheit zu wiegen, «gute nachbarliche europäische Beziehungen» zu bestätigen bzw. vorzugaukeln, um sich klammheimlich in die politische Isolation zu manövrieren.
 
Nun, so allein ist die Schweiz gar nicht, es brüllen auch andere Staaten ihre Meinungen über angebliche bei ihnen gehortete Milliarden Euros in den Äther, so etwa der Aussenminister Luxemburgs zum SPIEGEL:
« Die Liste ist völliger Unsinn; das Verfahren stinkt zum Himmel »
[Spiegel ONLINE; 10.04.09; Nachrichten - Wirtschaft]
 

Ich sehe das in freier Assoziation und in Anlehnung an Giovanni Trapattoni anders:

«Es gibt O! einige Verbindungen in diesem Europa, die nicht mehr wissen, was sie sind.
Aber wir sind keine Idioten.
Wir sehen, was geht auf den Bankenplätzen !
Wenn Mitglieder von OECD mit grauen Listen daherkommen, wir gehen in die Offensive.
Einige dieser Mitglieder sind schwach wie Flasche leer!
Sie glauben, ihre vermissten Milliarden hätten sich alle bei uns versteckt.
Unsere Banken sind nicht Osternester, wo einige Länder putzig suchen dürfen, um bloss etwas vom Gelb der Eier für sich zu erhaschen.
Wir sind nicht schuld am Verlust Eurer Milliarden und machen beim Wahlkampf im Herbst nicht mit.
Wir geben unsere Felder und Räume für Eure Kämpfe nicht frei.
Ihr müsst Euer Spiel allein spielen.
Ganz allein.
Und ausschliesslich auf Euren Feldern.
Und Ihr müsst gewinnen.
Ich habe fertig.»

Giovanni Trapattoni Pressekonferenz 10.03.1998 - mit Untertitel

Das ist legendär!
Das ist kämpferisch!
Das hat Format!
Das ist Trapattoni.
 

 
Aussergewöhnlich ist zudem, dass Peer Steinbrück sich nicht schon lange mit Mutti Merkel auf Hasenjagd befindet, obwohl das wahllose Abknallen von Kleintieren auch nicht besser ist, als das kritiklose Bedrohen von Kleinländern, auf denen die beiden gerne wahlkämpfen täten, um im Herbst fette Beute nach Hause zu tragen, und dafür abzukassieren.
 
Gerade Osterhasen mit Rucksäcken sind eine äusserst verdächtige Spezies: Wie Minister Schäuble zu Recht vermutet, besitzen die Rucksäcke doppelte Böden, in denen sich die verschiedensten Dinge verstecken lassen.
 
Diese Hasen sind transeuropäisch, multikulti, halten weder Schengen-Abkommen noch andere Regelungen ein, bezahlen keine Transferleistungen und besitzen keine Pässe. Von Biometrie halten die denn schon gar nichts und hoppeln munter über Staatsgrenzen und zurück.
 
Wenn also so einer mit doppeltem Boden in Baden-Württemberg startet, über die grüne Grenze hoppelt, und einmal in Basel oder spätestens in Zürich Halt macht, um sich seiner schweren Last unter den Eiern (How to say sorry) zu entledigen, ist das voll verständlich. Hoch intelligent handelt der Hase dann, sollte die Last aus Euros oder anderen Währungen bestehen, wenn er sich damit in eine Schweizer Bank begibt.
 
Also bitte schön:
Deutschland ist für seine Hasen ganz allein verantwortlich.
Was mir allerdings bis heute verborgen blieb ist die Antwort auf die Frage, ob Hasen nach Jersey, Guernsey oder gar bis in die Cayman Islands zu schwimmen vermögen.

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