Donnerstag, 30. April 2009

Der Sündenbock der Schweinegrippe

Das Entsetzen hat voll zugeschlagen:
Nachdem sich die Gesundheitsministerien aller Welt am Schweinegrippenvirus üben, haben sie auf ihrer Suche nach dem Patienten "NULL" den Südenbock für das Virus offenbar gefunden.

Ein kleiner Junge aus dem Staat Veracruz in Mexiko soll es sein, er ist kaum fünf Jahre alt und wird weltweit verheizt als Grund allen Übels.
Sein voller Name wird genannt, es werden seine Bilder ins Netz gestellt - eine Menschenhatz ohnegleichen.
 
Ein Google-Search brachte heute um ca. 14:10 Uhr die folgenden Ergebnisse
mit dem vollen Suchnamen des Kindes «XZ» ( geändert)
Seite Resultate
Web
Resultate
News
http://www.google.com.mx/ aproximadamente 144,000 1.191
http://news.google.com/ about 138,000 1,108
http://www.google.de/ ungefähr 158.000 1.198
Die globalisierten sog. Mediziner kriegen für diese Menschenhetze unter Inkaufnahme des Todes dieses Kindes das
«Unverdienstkreuz für hoch gefährliche Scharlatane».
 

Ein sehr trauriger «Kindertag»

Mexiko feiert am 30. April seinen Kindertag.
Der Kindertag (auch Weltkindertag) ist in vielen Kulturen ein Feiertag für Kinder. Es ist zugleich ein politischer Kampftag, welcher die Bedürfnisse von Kindern in das öffentliche Bewusstsein rücken soll.
Weitere Informationen in wikipedia
 
Google feiert mit seinem Logo
Feliz Día Del Niño

Mittwoch, 29. April 2009

Von Swine-Flu zu Tamiflu

Kaum waren weltweit die Meldungen über die Schweinegrippe durch den Äther und die Netze gedonnert, kam auch schon die Meldung, das Medikament Tamiflu sei nützlich gegen das neue gefährliche kombinierte Virus. Hektisch liessen die Medien einen Hype in alle Erdteile wachsen über die Verbreitung der die Menschheit bedrohenden Krankheit, stets versehen mit dem Hinweis, es handele sich bloss um Verdachtsfälle. Doch die Bürger rannten panisch in die Apotheken, um sich das offenbar einzige Mittel fürs nackte Überleben zu sichern.

Dabei hatte das «Wissenschaftsforum Aviäre Influenza» bereits vor Tagen gemeldet, dass es sich beim aktuell hochgespielten Virus NICHT um eine vollkommen neue hoch gefährliche Variante handle.
Ist das H1N1-Virus aus Mexiko eine genetisch völlig neue Kombination?
NEIN. Schweinegrippe-Virenstämme, die als direkte Vorläufer in Frage kommen wurden bereits vor Jahren in den USA nachgewiesen …
Mehr dazu
 
Waren die Vorläufer-Viren der "mexikanischen" H1N1-Schweinegrippeviren besonders gefährlich?
Es gibt keine Hinweise darauf, dass diese Virenlinien der H1N1-Schweinegrippe besonders aggressiv sind. Alle gut dokumentierten Infektionen mit dem "mexikanischen" H1N1 außerhalb Mexikos verliefen anscheinend sehr milde ...
Mehr dazu
Wer als die Hersteller von Tamiflu kann bis zum jetzigen Zeitpunkt einen direkten Nutzen aus der angerichteten Hysterie ziehen?
Wir erinnern uns an die Vogelgrippe um das Jahr 2005, die für Roche einen wahren Segen bedeutete und Schlagzeilen produzierte wie:
  • Vogelgrippe beflügelt Roche
  • Tamiflu-Erfolg weckt den Neid der Branche
  • Tamiflu - teurer als Gold
Auch damals horteten sich die Menschen Tamiflu und zwar derart massiv, dass jenen in wirklich befallenen Regionen vor allem des Fernen Ostens ein Medikamentenengpass drohte.
Erst ziemlich spät in dieser Phase wurde verbreitet, das Medikament sei an sich unwirksam gegen diese vollkommene Todesgefahr.

Gegen den «totalen Untergang»

Welch ein Grauen müssen Titel wie «Geringere Tamiflu-Verkäufe drücken den Umsatz» in der entsprechenden Industrie hervorgerufen haben.
Um dem Niedergang und den Auswirkungen der Wirtschaftskrise entgegenzuwirken, scheint man auf die gloriose Idee gekommen zu sein, dasselbe zu produzieren wie 2005 - nur mit anderen Viechern:
Vögel wurden gegen Schweine ausgewechselt.
 
Nun kaufen die Regierungen wieder munter das hoch gelobte Medikament ein, und wenn einer das Ganze sicherlich munter überlebt, dann sicher der Hersteller von Tamiflu.

Suchergebnisse

Das Suchergebnis bei http://news.feed-reader.net brachte das folgende «Sinnbild».
Datum Medium Titel
29.04.09 derStandard.at Schweinegrippe - Swiss-Air stattet Flüge mit Tamiflu aus
29.04.09 cash.ch ÜBERSICHT SCHWEIZ/Börsenrelevante Informationen
29.04.09 n-tv.de Tamiflu-Nachfrage steigt: Offene Türen bei Roche
29.04.09 Handelsblatt.com Medikamente im Handgepäck
29.04.09 cash.ch AKTIEN SCHWEIZ/Eröffnung: Freundlich - Nestlé belasten
29.04.09 Basler Zeitung 'Ich habe kein Tamiflu in meiner Praxis'
29.04.09 tagesschau.de Steigende Medikamenten-Preise wegen Grippe-Angst
28.04.09 Basler Zeitung Die Schweizer hamstern Tamiflu und Schutzmasken
28.04.09 cash.ch Nicht nur Roche reitet auf der Grippewelle
28.04.09 derStandard.at Vorsorge - Wie Österreich zu viel Tamiflu und Grippemasken kam
28.04.09 Blick Online Tamiflu: Dieser Österreicher sahnt damit ab
28.04.09 cash.ch CH/SCHWEINEGRIPPE: BAG fordert Einsatz des Sonderstabs Pandemie (Zus)
28.04.09 Basler Zeitung Verdachtsfall im Aargau: Junger Mann nimmt Tamiflu
28.04.09 derStandard.at Krisenplanung - Bundesländer treffen Vorkehrungen
28.04.09 cash.ch cash «Insider»: Swatch und Richmont werden gemieden
28.04.09 Blick Online Riesen Run auf Tamiflu – Schutzmasken ausverkauft
28.04.09 cash.ch Roche/Vorerst keine Tamiflu-Grossbestellungen wegen Schweinegrippe-Ausbruch
28.04.09 cash.ch Börse: Schweinegrippe drückt den SMI ins Minus
27.04.09 Lifegen.de Schweinegrippe: Pandemie als PR-Gag der Pharmabranche
27.04.09 DerWesten Essener Hygiene-Experte: Atemschutz ist genauso wichtig wie Tamiflu
27.04.09 Krone.at Das Geschäft mit der Grippe
27.04.09 Stuttgarter Zeitung online Stuttgart ist gerüstet: 300.000 Tabletten Tamiflu im Lager
27.04.09 NZZ Online Schweiz sieht sich gut vorbereitet
27.04.09 Blick Online Sind wir wirklich gegen die Schweinegrippe gerüstet?
27.04.09 cash.ch Roche: Drei Mio Dosen Tamiflu gegen Schweinegrippe lieferbar
27.04.09 cash.ch CH/SCHWEINEGRIPPE: Mit Tamiflu gegen allfällige Verbreitung
27.04.09 n-tv.de Höhere Tamiflu-Produktion: H1N1 alarmiert Roche
27.04.09 derStandard.at Grippe-Mittel - Roche will Tamiflu-Produktion hochfahren
27.04.09 cash.ch Roche profitiert von der Grippewelle
27.04.09 Basler Zeitung Was im Kampf gegen das neue Virus helfen soll
27.04.09 ZDFheute Nachrichten Video | Schweinegrippe: Experten warnen vor Panik
27.04.09 Handelsblatt.com Roche erhöht Tamiflu-Produktion
27.04.09 cash.ch Roche-Aktien legen wegen Schweinegrippe deutlich zu
25.04.09 derStandard.at Hintergrund - Österreichs Influenza-Vorsorge weit fortgeschritten
19.03.09 cash.ch Europäische Arzneibehörde gegen Zulassung von Sanofis Vogelgrippe-Impfstoff
03.03.09 aerzteblatt.de USA: Praktisch alle Grippeviren resistent auf Tamiflu
03.03.09 Spiegel Online Gesundheitsbehörden warnen: Resistenzen bei Grippeviren nehmen zu
04.02.09 cash.ch Roche/2008: Weniger Umsatz und Gewinn - höhere Dividende - zuversichtlich (Zus)
04.02.09 cash.ch Neuer Roche-Chef mit 2008 trotz Gewinnrückgang zufrieden
04.02.09 cash.ch Roche/2008: Umsatz sinkt leicht auf 45'617 Mio CHF - Dividende 5,00 CHF
04.02.09 punkt.ch Neuer Roche-Chef mit 2008 trotz Gewinnrückgang zufrieden

Montag, 27. April 2009

Die Schweiz zeigt Ellenbogen

Nach dem allgemeinen Listengeplänkel scheint sich Tells Traum zu realisieren: Wirtschaftsministerin Doris Leuthard verlangt eine Liste der säumigen OECD-Beitragszahler. Interessant dürfte dabei die Reaktion der OECD-Schreihälse sein.

Die Schweiz zeigt Ellenbogen

Sonntag, 26. April 2009

Uriellas letzte Reise

Wer hat sie in den letzten Jahrzehnten nicht irgendwie wahrgenommen, die skurril aufgeputzte Dame, die zwischen Heilsbotschaft und Apokalypse schwankend, in stetigem Kontakt zu Gott und Jesus steht. Nun scheint ihr letztes Stündlein bald zu schlagen, die Medien drehen eine Ehrenrunde, die User searchen, was das Zeug hält.

Uriellas letzte Reise Die putzigste Meldung bezüglich der Gruppierung «Fiat Lux» fand ich auf www.relinfo.ch:
«Vom Orden Fiat Lux existieren weder Web-Site noch E-Mail-Account, da der Orden davon ausgeht, dass Computer schädliche Strahlen aussenden.»
Ach du Schande - hat es denn keiner geschafft, diesen Lichtgestalten den Weg ins Informationszeitalter angemessen zu weisen und ihnen 1001 mal zu bestätigen, er sei nicht Gott?
In verschiedenen TV-Sendungen traten Uriella und ihr Icordo immerhin auf, da scheinen die Studios strahlenfrei oder bloss von gesunden Strahlen durchschossen gewesen zu sein. Es lebe das strahlenfreie TV-Studio, es lebe hoch die strahlenfreie mobile Telekommunikation.
 
Nun, vielleicht sind es auch gar nicht die Strahlen, diese unguten und destruktiven, vielleicht sind es die bösen und wüsten Inhalte des verruchten Internets, die total ferngehalten werden sollten von den himmlischen Blümchenwiesen des «Fiat Lux».
 
Trotzdem: Eine gute Reise denn, Frau Bertschinger.

Montag, 20. April 2009

Tells Traum

Seit Wochen bombardieren sich die Schweiz und die OECD gegenseitig in Sachen Steuerflucht. Bundesrätin Doris Leuthard will nun ihrerseits bei OECD nachfragen nach der Zahlungsmoral deren Mitglieder.

Tells Traum So sollen die USA und Grossbritannien mit ihren Zahlungen im Verzug sein. Zu hoffen ist, dass das "Deutschland des Peer Steinbrück" alles fristgemäss erledigt hat. Das schreit nach einer neuen Liste mit noch ungewisser Farbe.
 
Nach der eventuellen schwarzen, einer grauen und einer immerhin sicheren weissen Liste, dürfte man nun eine rote erstellen. - Vielleicht mit weissen Tupfen?
 
Indes, Wilhelm Tell erträumt sich endlich eine durchschlagende mit effektiven Ergebnissen.

Mittwoch, 15. April 2009

Eigentlich wäre heute ...

... etwas anderes angesagt gewesen, ich wollte über das Buch «Der Gulag» von Anne Applebaum schreiben, das hat nun nicht stattgefunden die ARD sendete den Film über Marcel Reich-Ranicki «Mein Leben».

Des réminiscences Nicht dass mich der Film aus der Fassung gebracht hätte, er repräsentierte das Buch in angenehmer Form, angemessen knapp in Bildern. Dennoch wird er jeden berühren, der den Menschen Marcel begriffen, der das Buch gelesen hat, dessen Entwurf das Leben Marcels zusammen mit Tosia gestaltete.
 
Der Name Reich–Ranicki ist für mich auf immer und ewig verbunden mit meiner Tante Braunstein, die den Krieg mit ihrem Mann und einem Teil ihrer Kinder in den Savoyen verbrachte, ihr Mann kam aus dem Osten, ein rumänischer Jude. Eben nur ein Jude, und sie blieb bei ihm, als die Schweizer ihnen die Flucht in ihr Land verweigerten.
 
Tante Braunstein erzählte mir vieles über jene vergangenen Ereignisse, als ich an der Uni Genf lernte, sie für mich als Schlummermutter einsprang, und durch viele herzliche Zuwendungen zu meiner Mom Braunstein wurde.
Jean Starobinski, Jean-Jacques Langendorf, Igor Strawinski, Blaise Cendrars, Sartre, Simone de Beauvoir.
 
Mom Braunstein ist seit vielen Jahren tot, ihr Mann hatte, versenkt unter Brettern des Kellerbodens, den Krieg überlebt, verstarb hingegen kurz danach an einer Magenkrankheit. Mom sagte jeweils, das Ganze sei zu viel für ihn gewesen.
 
Des réminiscences

Montag, 13. April 2009

Ostermontagsspaziergang

Teil-Blühen

Ein erster strahlender Frühlingstag, Wandern mit Freunden durch blühende Landschaften, luftig, leicht, frisch und munter. Dazu heitere Gespräche, Witz, Humor und ein grosses Allerlei an Pfiffigkeiten.
Eine rundum schöne Zeit.

 

A propos «Blühende Landschaften»

Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl bekräftigte seine grosse Hoffnung für die neuen Bundesländer vom 01. Juli .1990 ein Jahr später:
«Und ich bin mehr denn je davon überzeugt, dass wir in den nächsten drei bis vier Jahren in den neuen Bundesländern blühende Landschaften gestalten werden …»
Zur Blust sind die neuen Bundesländer nicht gekommen, der «Aufbau Ost» liess Deutschland bluten, das Hartz-Konzept brachte Ungerechtigkeiten und stürzt viele Menschen unverschuldet ins Unglücklichsein. Nun kommt die Wirschaftskrise dazu.
 
Investitionen in Hartz-IV-Familien schienen sich für die Bundeskanzlerin Angela Merkel nie so recht gelohnt zu haben, auch nicht für jene Kinder, denen das Geld für den Mittagstisch fehlte, und die sich durch den Tag hungerten.
Bemerkenswert hingegen, wie für Banken und Betriebe sich Investitionen lohnen, und urplötzlich zig Milliarden Euros aus den Böden gestampft werden.
Ja, ja, das Argument ist bekannt, indirekt käme die Rettung der Wirtschaft auch den Armen zugute.
Die Kinder hungern seit vorgestern, und werden nicht in einigen Jahren erst an einem Eventual-Hüngerchen leiden.
 
Merkel hat Jahre lang die Chance vertan, das offenbar fehlende Geld für arme Menschen in Deutschland aus ihren vermuteten Milliarden Steuerfluchtgeldern zu beschaffen.
 
Wäre ihr diese Sache wichtig gewesen als Einsatz für die Bürger, also zu regieren, eine Aufgabe, die sie vor fast vier Jahren ums Verrecken übernehmen wollte, hätte sie längst durchschlagende Massnahmen zur betreffenden «Kapitalrückschaffung» ergreifen können.
Nein, hat sie nicht getan: Lieber liess sie Kinder hungern und Menschen Tierfutter essen, als ein Fingerchen zu rühren. Sparen, nennt sie das.
 
Dazu hingegen zu gänzlich unpassendem Anlass in monströsem Dekolleté auftreten und Brustansätze zu fetten Brüsten präsentieren, die niemals einen Säugling ernährt haben und das voraussichtlich auch nie tun werden, um die letzten Punkte der letzten Banausen und Notgeilen einzustreichen.
 
Nun, da neue Wahlen nahen, möchte sich die Kanzlerin erneut verzieren mit einer grossen Tat, möchte als Super-Mutti auftreten, um auszurufen:
«Guckt mich an, ich schlage aus fremden Regierungen den letzten Cent meiner vermuteten Milliarden … »
 
Tja, und sollte sie in netter Partnerschaft mit Haudegen Steinbrück zu einigen Euros kommen, bleibt die Frage: Wozu der Aufwand? Das Leid der hungernden Kinder im eigenen Land ist ihnen ja seit Jahren — zu unbedeutend.

Sonntag, 12. April 2009

Ostern 2009

Frohe Ostern
 
Legte jeder Banker für jeden Dollar, den er verbraten hat, ein Ei, wäre das Welthunger-Problem für einige Zeit gelöst.
 

Der Papst sendet 500 Eier in die Abruzzen

Der Papst hat am Samstag 500 Ostereier ins Erdbebengebiet der Abruzzen senden lassen. Bis heute wurden 289 Tote und über 40'000 obdachlose Menschen gemeldet, die in den Bergen nun meist in Zelten hausen müssen.
Das bedeutet für einen Obdachlosen gerade mal 1.25% oder 1/80 Osterei.

Samstag, 11. April 2009

Die bunte Farblosigkeit der OECD-Listen

Der Kindergarten in Sachen OECD-Listen und deren Schattierungen scheint in eine endlose Geschichte zu entgleisen: Eminenzen prügeln sich, während die Bürger trotz allen Medienhypes an Unter- bzw. Desinformation leiden.

Die bunte Farblosigkeit der OECD-Listen Ein Schrei ging durch die Schweiz, als von einer schwarzen Liste zu erfahren war, von deren Existenz keiner etwas Genaues wusste: Meinten die einen, sie sei in einem geheimnsumwitterten Entwurf vorhanden, mutmassten andere, sie sei gar nie vorhanden gewesen.
 
Maulheld Peer Steinbrück quasselte munter mit seinen vermurksten Geschichtsbildern herum, die Schweizer spielten wenig begeistert «Indianerlis», man versuchte sich möglichst originell ans Bein zu pinkeln, bis sie endlich erschien: Die graue Liste. Die Kleine Graue Das ist sie also, die «Kleine Graue», die den Schweizer Bundespräsidenten Hans-Rudolf Merz gänzlich spaltet: Ist er einerseits erleichtert darüber, dass die Schweiz wegen ihres Gebarens mit Steuerfluchtgeldern bloss auf der grauen Liste landete, entrüstet er sich anderseits über angeblich geheime OECD-Planungsgespräche, die die Schweiz quasi in einen Informationsnotstand zwangen.
 
Nachdem er das Volk beruhigt hatte, damit es mit einem gewissen «Osternestchengefühl» in die Feiertage tauchen kann, und als er mit dem Sperren eines OECD-Budget-Postens von gut 200'000 Schweizer Franken ein «grosses Zeichen» setzte, kommt nun OECD-Generalsekretär Angel Gurría mit einer neuen «Liste»:
Er zählt auf, wann, wo und in welcher Form die OECD Schweizer Politiker und Delegierte seit letztem Jahr (!) über den «Informationsaustausch in Steuerfragen» benachrichtigt hätte. – Und die Schweiz hätte einfach nicht mitgemacht.
 
Da stellt sich denn schon die Frage, wie es um die Terminplanung der Schweizer Regierung steht. Es kann ein korrekter Weg nicht sein, an wichtigen Informationsveranstaltungen zu fehlen, das Volk in Sicherheit zu wiegen, «gute nachbarliche europäische Beziehungen» zu bestätigen bzw. vorzugaukeln, um sich klammheimlich in die politische Isolation zu manövrieren.
 
Nun, so allein ist die Schweiz gar nicht, es brüllen auch andere Staaten ihre Meinungen über angebliche bei ihnen gehortete Milliarden Euros in den Äther, so etwa der Aussenminister Luxemburgs zum SPIEGEL:
« Die Liste ist völliger Unsinn; das Verfahren stinkt zum Himmel »
[Spiegel ONLINE; 10.04.09; Nachrichten - Wirtschaft]
 

Ich sehe das in freier Assoziation und in Anlehnung an Giovanni Trapattoni anders:

«Es gibt O! einige Verbindungen in diesem Europa, die nicht mehr wissen, was sie sind.
Aber wir sind keine Idioten.
Wir sehen, was geht auf den Bankenplätzen !
Wenn Mitglieder von OECD mit grauen Listen daherkommen, wir gehen in die Offensive.
Einige dieser Mitglieder sind schwach wie Flasche leer!
Sie glauben, ihre vermissten Milliarden hätten sich alle bei uns versteckt.
Unsere Banken sind nicht Osternester, wo einige Länder putzig suchen dürfen, um bloss etwas vom Gelb der Eier für sich zu erhaschen.
Wir sind nicht schuld am Verlust Eurer Milliarden und machen beim Wahlkampf im Herbst nicht mit.
Wir geben unsere Felder und Räume für Eure Kämpfe nicht frei.
Ihr müsst Euer Spiel allein spielen.
Ganz allein.
Und ausschliesslich auf Euren Feldern.
Und Ihr müsst gewinnen.
Ich habe fertig.»

Giovanni Trapattoni Pressekonferenz 10.03.1998 - mit Untertitel

Das ist legendär!
Das ist kämpferisch!
Das hat Format!
Das ist Trapattoni.
 

 
Aussergewöhnlich ist zudem, dass Peer Steinbrück sich nicht schon lange mit Mutti Merkel auf Hasenjagd befindet, obwohl das wahllose Abknallen von Kleintieren auch nicht besser ist, als das kritiklose Bedrohen von Kleinländern, auf denen die beiden gerne wahlkämpfen täten, um im Herbst fette Beute nach Hause zu tragen, und dafür abzukassieren.
 
Gerade Osterhasen mit Rucksäcken sind eine äusserst verdächtige Spezies: Wie Minister Schäuble zu Recht vermutet, besitzen die Rucksäcke doppelte Böden, in denen sich die verschiedensten Dinge verstecken lassen.
 
Diese Hasen sind transeuropäisch, multikulti, halten weder Schengen-Abkommen noch andere Regelungen ein, bezahlen keine Transferleistungen und besitzen keine Pässe. Von Biometrie halten die denn schon gar nichts und hoppeln munter über Staatsgrenzen und zurück.
 
Wenn also so einer mit doppeltem Boden in Baden-Württemberg startet, über die grüne Grenze hoppelt, und einmal in Basel oder spätestens in Zürich Halt macht, um sich seiner schweren Last unter den Eiern (How to say sorry) zu entledigen, ist das voll verständlich. Hoch intelligent handelt der Hase dann, sollte die Last aus Euros oder anderen Währungen bestehen, wenn er sich damit in eine Schweizer Bank begibt.
 
Also bitte schön:
Deutschland ist für seine Hasen ganz allein verantwortlich.
Was mir allerdings bis heute verborgen blieb ist die Antwort auf die Frage, ob Hasen nach Jersey, Guernsey oder gar bis in die Cayman Islands zu schwimmen vermögen.

Montag, 6. April 2009

Globalisierte Hasen, Eier, Osternester

Mit grossem Brimborium haben die Eminenzen gegipfelt, um den Völkern mitzuteilen, man wolle gemeinsam und global Krise meistern, und dazu müsse man zusammenhalten. Alleingang sei in der globalisierten Welt ausgeschlossen.

G-20 & Co. oder das grosse Eierlegen Es lebe der globalisierte Osterhase samt globalisierten Osternestern.
 
So nebenbei: Was legen uns die «grauen» Eminenzen nebst grosser Bussi-Bussi-Show, schier ewigem Lächeln, etwas Musik-Kultur, viel Happi-Happi und «grauen Listen» bezüglich Steuerfluchtgeldern ins Ostnest?
 
Wichtiger hingegen: Was legen die Bürger Eminenzen wie Bankern, Politikern, Verwaltungsräten und weiteren Spezies, denen Anlage- und Steuergelder enorm flüssig durch die Finger rinnen, ins Nest?
 
Für vermohr ist die Sache klar: Sie kriegen bunte Listen mit vielen Chancen für Anzahlungen an meine vergangenen und künftigen Steuerrechungen samt AGB und happigem Kleingedruckten.
Abgesegnet wird das Ganze nach vermohrs Regeln. Jene Casino-Verwalter haben schliesslich auch nicht nachgefragt, bevor sie Volksguthaben in gigantischen Luftnummern verschossen.
 
Legte jeder Banker für jeden Dollar, den er verbraten hat, ein Ei, wäre das Welthunger-Problem für einige Zeit gelöst.